Vorweg, es gibt nicht den einen Umgang mit dem Tod im Buddhismus, da der Buddhismus sich über die Jahrhunderte in verschiedenen Ländern (Sri Lanka, Thailand, Tibet, China, Vietnam, Japan, Korea, Nepal und anderen) ausgebreitet hat und sich an die Kulturen in den entsprechenden Ländern angepasst hat.
Allen zugrunde liegt die Lehre Buddhas, dass das Leben mit dem Tod nicht zu Ende ist, sondern es unzählige frühere Leben gegeben hat und das Bewusstsein einer Person noch unzählige Male wiedergeboren wird. Das nennen wir das Samsara, den Kreislauf der Wiedergeburten.
Dabei ist eine menschliche Wiedergeburt nicht garantiert, es gibt auch die Bereiche in der Tierwelt, Geisterwelt, Höllenwelten und Himmelswelten, in denen sich das Bewusstsein je nach dem welche Karma die Person kreiert hat und auf welche Bedingungen es trifft, manifestiert. Es wird nicht von Seele gesprochen, da es kein unveränderliches Selbst gibt, nur einen sich ständig verändernden Bewusstseinsstrom, von dem jeder allerdings glaubt, dass dieser das Ich darstellt.
Das ultimative Ziel aller Buddhisten ist es, aus diesem Kreislauf der Wiedergeburten, der leidbehaftet ist, auszubrechen und so die Befreiung zu erlangen, das sogenannte Nirvana. Das erreichen aber nur wenige mit disziplinierter Praxis in Ethik, Konzentration und Weisheit.
Wer diese Erleuchtung noch nicht erreicht hat, hofft im nächsten Leben auf eine vorteilhafte Wiedergeburt als Mensch oder Himmelswesen, oder in einer anderen Welt, dem reinen Land, wo man dann die Praxis unter guten Bedingungen fortsetzen kann.
Die nächste Wiedergeburt wird bestimmt durch das Karma, die Handlungen von Körper, Rede und Geist, die man im Laufe seines Lebens begangen hat, sowie dem Karma aus früheren Leben. Das karmische Potential der Handlungen, die ständig wiederholt wurden, wie bestimmte Gewohnheiten, oder die Anhaftung an Personen oder Dinge, oder bestimmte Geisteszustände wie Ärger oder Mitgefühl, die häufig präsent sind, prägt die nächste Wiedergeburt sehr stark.
Weiterhin ist der Moment des Todes ein wichtiger Moment für den Übergang. Wenn der Geist in diesem Moment von Gefühlen wie Rache (zum Beispiel, wenn jemand getötet wird) oder starker Anhaftung geprägt ist, kommt es häufiger zu einer unangenehmen Wiedergeburt in den niederen Bereichen. Wenn der Geist ruhig ist, ist die Wahrscheinlichkeit höher, eine gute Wiedergeburt zu erlangen.
Nach dem Tod kann die Person entweder sofort wiedergeboren werden, wie es bei Geistern geschieht, oder aber bis zu 49 Tagen in einem Zwischenzustand verweilen.
Als Angehörige versuchen sie, dem Sterbenden einen friedlichen Übergang zu ermöglichen. Im chinesischen und vietnamesischen Buddhismus wird für den Sterbenden der Name Amitabha Buddha laut rezitiert, damit der Sterbende sich auf dieses Chanting und die positive Energie konzentrieren kann. Der Sterbeprozess zwischen dem letzten Atemzug und der vollständigen Lösung des Bewusstseins vom Körper kann bis zu acht Stunden dauern, deshalb wird das Chanting dann auch ununterbrochen für acht Stunden nach dem Tod weitergeführt.
Die Angehörigen wechseln sich ab und häufig werden auch Mönche oder Nonnen dazu gebeten. Zusätzlich wird mit dem Sterbenden oder gerade Verstorbenen gesprochen und er angehalten, alles loszulassen, damit er ohne Anhaftung gehen kann. Der Verstorbenen wird auch erst nach diesen ersten acht Stunden berührt und gewaschen. Die Angehörigen sollten während dieses gesamten Prozesses auch nicht in Gegenwart des gerade Verstorbenen weinen, um die Anhaftung nicht zu fördern.
Nachdem der Verstorbenen dann versorgt wurde, bitten die Angehörigen dann häufig Tempel, eine Namenstafel für den Verstorbenen aufzustellen und Rezitationen durchzuführen. Oft wird auch Obst und Räucherwerk für sie angeboten. In der ersten Woche findet eine Rezitation eventuell täglich statt, dann alle 7 Tage, bis zum 49. Tag und dann nochmal am Jahrestag.
In der Übergangszeit der ersten 49 Tage können die Angehörigen versuchen, selbst möglichst viel gutes Karma zu kreieren, und die Verdienste an den Verstorbenen zu übertragen, damit auch dieser sein Karma noch verbessern und eine bessere Wiedergeburt erhalten kann. Das geschieht durch Spenden an Tempel, Klöster und Buddhistische Mönche und Nonnen. Für die Namenstafeln werden größere Summen gespendet und auch für die Rezitationen. Ferner rezitieren die Angehörigen auch selbst Sutren (Buddhas Lehrreden) und viele ernähren sich in der Trauerperiode vegetarisch (falls sie es sonst nicht schon tun), um gute Verdienste zu kreieren.
Vor der Kremation wird noch eine letzte Zeremonie durchgeführt, wo der Sarg endgültig geschlossen wird. Dafür werden auch Mönche und Nonnen eingeladen, die Zeremonie durchzuführen, und möglichst viele Buddhisten nehmen daran teil, damit die Rezitationen eine große Energie entfalten. Danach wird der Leichnam kremiert und die Asche in Asien in einer Pagode speziell für Verstorbenen untergebracht, wo mehrmals täglich Rezitationen für die Verstorbenen durchgeführt werden. In so einer Pagode gibt es außerdem einen Raum mit permanenten Namenstafeln.
Im weiteren Verlauf werden dann für die großen buddhistischen Zeremonien nochmals temporäre Namenstafeln für die Verstorbenen aufgestellt, damit diese, falls sie in der Geisterwelt gelandet sein sollten, an der Zeremonie teilnehmen und dadurch ihr Karma verbessern und in einen besseren Bereich aufsteigen können.
Die Angehörigen können auch in die Pagoden kommen und ihren Verstorbenen Obst offerieren und Rezitationen für sie mitmachen.
Für westliche Buddhisten haben sich noch keine einheitlichen Rituale etabliert. Meist sind ja auch die Angehörigen keine Buddhisten. Manchmal werden Texte rezitiert oder ein Kloster gebeten, die Verdienste der Tagespraxis dem Verstorbenen zu widmen. Spenden an Klöster oder Mönche und Nonnen bringen aber auch hier gute Verdienste.
In Wien gibt es einen buddhistischen Friedhof, in Berlin Ruhleben gibt es auf dem Friedhof eine buddhistische Abteilung.
